„TrainerBank“: Workshop zu Mentaltraining und Führung im Sport
„Wer ein Warum hat, dem ist kein Wie zu schwer“ – dieses Zitat von Friedrich Nietzsche nutzte Sportmentaltrainer Lennart Kempke zu Beginn seines Workshops, um die Coaches unserer TrainerBank für die Sportpsychologie zu begeistern. Auf dem Programm: Selbstreflexion, unterschiedliche Persönlichkeitstypen und die große Frage nach dem WARUM von Sportlern und Mannschaften.

Zu Beginn seines interaktiven Vortrages „Motivbasierte Führung im Sport“ betonte Lennart Kempke, der selbst im Besitz einer Fußball-B-Lizenz ist, wie gewinnbringend und zugleich herausfordernd die Tätigkeit als Trainer:in sei: „Ihr Trainer habt die große Aufgabe, Menschen auf ihrem ganz persönlichen Weg zu begleiten und weiterzuentwickeln. Gleichzeitig erfordert dies immer auch eine gute Kommunikation und Beziehungsarbeit mit euren Schützlingen und deren Eltern, aber auch mit Vereinsvertretern, gegnerischen Trainern oder Schiedsrichtern. Dafür ist mentale Stärke unabdingbar.“ Darauf aufbauend griff Kempke wiederholt die These auf, dass nicht mit allen Sportler:innen gleich kommuniziert werden sollte. Vielmehr sei es ratsam, die individuellen Antreiber eines jeden Einzelnen herauszufinden; kurz: die intrinsische Motivation. Wisse der Trainer um die unterschiedlichen Motive seiner Sportler und könne diese erfolgsorientiert aufgreifen und lenken, halte er einen echten „Gamechanger“ in seinen Händen. Beispiele für solche Grundmotive von Sportler:innen seien u.a. der Leistungsgedanke, der Wunsch nach Zugehörigkeit oder Einflussnahme, das Bedürfnis nach Sicherheit und das Streben nach Unabhängigkeit.
Die vier Persönlichkeitstypen: rot, gelb, grün, blau
Neben der Grundannahme, dass unterschiedliche Sportler:innen ganz unterschiedliche Gründe haben, warum sie ihren Sport ausüben, stand die Feststellung, dass sich bereits die Persönlichkeiten der Sportler:innen unterscheiden und kategorisieren lassen. Das auch in der Wirtschaftswelt bekannte DISG-Modell ziele darauf ab, Menschen besser zu verstehen und die Kommunikation untereinander zu vereinfachen: Während der dominante Typ (rot) energisch, willensstark und ergebnisorientiert sei, sei der initiative Typ (gelb) lebhaft und ausgelassen. Der stetige Typ (grün) sei hingegen empathisch und geduldig, der gewissenhafte Typ (blau) eher analytisch und präzise. „Dieses Wissen“, so Kempke weiter, „könnt ihr als Trainer:innen zum Beispiel bei der Halbzeitansprache nutzen. Der rote Typ will emotional mitgerissen werden und profitiert von lauten, klaren Worten. Dieselben Worte können beim grünen Typen dafür sorgen, dass er eingeschüchtert und überfordert ist. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt.“
Was will ich für ein Trainer sein?
Während seines 90-minütigen Vortrages bezog Kempke auch immer wieder die anwesenden Trainer.innen mit ein – sei es bei Anekdoten aus dem Sport selbst oder bei aktiven Übungen zur Selbsteinschätzung. Hier wurde beispielsweise gefragt: Welcher Führungstyp bin ich? Was motiviert mich im Coaching? Wie beeinflusst das meinen Stil als Coach? Stefan Tresselt, Basketballtrainer bei der Lübecker Turnerschaft v. 1854 e.V. und Mitglied des Silber-Teams der „TrainerBank“, zeigte sich selbstreflektiert: „Wie viele andere Trainer habe auch ich eine Entwicklung durchgemacht, aufgrund meines Alters, aber auch weil sich die Gesellschaft stetig weiterentwickelt. Anfangs war ich recht autoritär, inzwischen bin ich geduldiger und mir ist Führung auf Augenhöhe wichtig. Es geht darum, Begeisterung zu wecken. Es geht um das Miteinander.“ Diese Maxime fand sich auch in den Antworten der anderen Lübecker Coaches wieder, die Begriffe wie „Teambuilding“, „kooperativer Führungsstil“ und „Transparenz“ nannten, und im Anschluss der Veranstaltung die Möglichkeit hatten, Lennart Kempke individuelle Fragen zu stellen.
Hintergrund: Die „TrainerBank“
der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck
Im Sport fehlen deutschlandweit tausende Trainer:innen. Die Gründe hierfür sind vielfältig – von mangelnder Zeit über die geringe Bezahlung bis hin zu kaum vorhandener Wertschätzung. Die Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck hat sich daher anlässlich des eigenen 20-jährigen Jubiläums in 2024 etwas Besonderes überlegt: die Aufstellung eines lokalen Trainer-Förderkaders namens „TrainerBank“. Die 20 ausgewählten Trainer:innen kommen aus dem Leistungs-, Breiten- und Nachwuchssport und repräsentieren 17 Lübecker Vereine und 13 Sportarten – von Leichtathletik über Boxen bis hin zum Rollkunstlauf. Neben finanzieller Unterstützung geht es auch um Strahlkraft, Vernetzung und Weiterbildung.